Beller Kirche - Mysterium am Wegesrand

Beller Kirche und Beller Markt

Zu Maria Geburt (8. September) pilgerten Gläubige aus weitem Umkreis zur Beller Kirche (oder sogar schon zu einer Vorgängerkirche). Diese Menschen mussten versorgt werden, und sie waren nach den Zeremonien empfänglich für Unterhaltung und Warenangebote. So entstand der Beller Markt, ein Jahrmarkt von überregionaler Bedeutung, der dem kleinen Ort Eckelsheim die Bezeichnung “Marktflecken” einbrachte.

Aus dem Jahre 1620 wurden die ersten Spuren in Urkunden entdeckt. Man kann aber davon ausgehen, dass der Beller Markt älter ist, älter vielleicht sogar als die Beller Kirche. Ein Markt auf freiem Feld zu einer Jahreszeit, zu der die Feldarbeiten des Sommers vorbei sind und die Vorfreude auf die Ernten im Herbst wächst.

Etwa ab 1700 sind Begebenheiten rund um den Beller Markt dokumentiert – in Kirchenbüchern, Berichten wie den Erinnerungen von Christian-Friedrich Laukhard, Regularien usw. Eine bemerkenswerte Einsicht in die Zeit von 1860 bis zum Ende des Beller Markts im Jahr 1902 ist gegeben durch werbliche Anzeigen und Gemeinde-Mitteilungen im Rheinhessischen Beobachter (Ober-Ingelheim), die bei Recherchen für das Beller-Kirch-Buch entdeckt wurden.

Der Beller Markt konnte sich am Ende des 19. Jahrhunderts nicht gegen aufkommende Konkurrenz behaupten. Von den veranstaltenden Gemeinden Eckelsheim, Wonsheim, Stein-Bockenheim und Wendelsheim trat eine nach der anderen zurück. 1902 wurde der Beller Markt zum letzten Mal auf freiem Feld abgehalten. Seitdem findet er in der Dorfmitte statt, auch wenn der „Beller Markt“ heute „Eckelsheimer Kerb“ heisst.

Weiter …