Welche Pflanzen kann man bei einem Spaziergang rund um die Beller Kirche entdecken? Weit verbreitet ist die Hecken- oder Hundsrose. Sie ist an den aufsteigenden Hängen der Beller Kirche zu finden. Weiter ist die Schlehe, auch Schwarzdorn genannt, anzutreffen. Der Schwarze Holunder lässt weit sichtbar seine Blüten- und Fruchtstände leuchten. Der rote Klatschmohn setzt während seiner Blütezeit rote Farbtupfer um die Beller Kirche. Die Kugeldistel fährt ihre Stacheln aus. Und natürlich sind die im Talraum schräg gegenüber der Beller Kirche angesiedelten Pappeln zu sehen. Und die Kornrade, die Blume des Jahres 2003, findet man ganz in der Nähe der Beller Kirche. Das gefährdete Nelkengewächs gedeiht ganz im Stillen und in Symbiose mit der alten Ruine. Die rosa-violett blühende Pflanze wandert ganz langsam vom Eckelsheimer Brandungskliff an der Beller Kirche vorbei nach Eckelsheim hin.
Kugeldisteln im Sonnenuntergang
Neugierig geworden? Dann machen Sie eine Kräuterwanderung mit der Eckelsheimer Kräuterschule Herbula mit! Sie werden staunen, welch interessante Pflanzengemeinschaften es um die und an der Beller Kirche sonst noch gibt.
Fest verbunden mit der Beller Kirche sind „unsere“ Dohlen. Die mit etwa 50 Tieren wohl größte Dohlenkolonie im südwestlichen Deutschland befindet sich schon seit jeher hier an der Beller Kirche. Die Balkenlöcher im inneren Gemäuer des Langhauses der Beller Kirche sind wie geschaffen für den Nestbau und für Feinde schwer zugänglich. Der nahegelegene, üppige Strauch- und Baumbestand bietet ideale Möglichkeiten zur Futtersuche. Und die nahe Stromleitung wird gerne als Treff- und Aussichtspunkt genutzt.
1995 hat Ernst Wolf vom Vogelschutzbund die Gemeinde um Erlaubnis gebeten, an der Beller Kirche drei bis vier Nistkästen für Dohlen anbringen zu dürfen. Die Nistkästen wurden von den Vögeln überraschend gut angenommen. Durch die sich dadurch ergebende Beringungsmöglichkeit der Jungvögel konnten Brut- und Lebensgewohnheiten erfasst werden. Fast sechs Jahre lang konnten die Vogelschützer die Dohlenkolonie begleiten.
Die Beller Kirche mit Nistkästen für Dohlen, Stromversorgungskästen und Holunderbüschen.
Für die Beller Kirche waren die Nistkästen nicht gerade ein zuträglicher Anblick. Deshalb wurden sie auch von der Denkmalpflege kritisch gesehen. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen der Beller Kirche wurden die Nistkästen dann in Absprache mit dem Vogelschutzbund entfernt.
Geradezu ideale Unterschlupfmöglichkeiten bieten die kleinen Steinritzen und Löcher für Insekten jeglicher Art. Hier sucht gerade eine Fliege die Nähe des sonnenwarmen Unterschlupfes.
Die kulturellen Veranstaltungen von Bella Kultura locken nicht nur viele Menschen an, sondern auch so manches neugierige Getier. So auch am 13. Juni 1997 bei einer Veranstaltung mit der Gesangsgruppe Rockzunft. Im Schutz der Abenddämmerung, angelockt vom Wohlklang der schwingenden Töne, lugte ganz verstohlen ein Gartenschläfer über das Fenstersims, um ebenso schnell wieder davon zu huschen und in einer Mauerritze zu verschwinden. Lautlos schwirrte eine Fledermaus durch die alten Mauern und entfloh in die Abenddämmerung. Das vielfältige, erwachende Leben in den alten Mauern der Kirchenruine kitzelte den Romantiker an diesem herrlichen Sommerabend.
Die in den Steinen gespeicherte Sonnenwärme lockt auch in der Nacht so manches Geschöpf an. Am 12. August 2000 wurde beim festlichen Barockkonzert der Künstlergruppe Il Cimento eine Schlingnatter gesichtet. Sie hatte es sich an der noch warmen Mauer außen am Langhaus gemütlich gemacht. Erst als in der Pause zahlreiche Menschen nach draußen gingen, wand sich das Kriechtier an der Mauer herunter und verschwand schnell im hohen Gras.
Sogar eine Schlingnatter ließ sich im außergewöhnlichen Ambiente des Kulturdenkmals Beller Kirche von alter Musik auf historischen Instrumenten verzaubern.
Fuchs und Hase, Wildkaninchen und Dachs laufen sich in der näheren Umgebung der Beller Kirche über den Weg. Auch ein Uhu hält sich gerne in der Gegend auf und zieht seinen Nachwuchs groß. Dem aufmerksamen Beobachter zeigt sich die seltene Wechselkröte mit ihren auffallenden, grünen Flecken am ganzen Körper. Weitere Information über Tier- und Pflanzenwelt rund um die Beller Kirche findet man in der Eckelsheimer Chronik.
Wilfried Jung